Dienstag, 6. Januar 2009

1. Schularbeit

Die Räuber

Friedrich Schiller (1759 – 1805) schrieb zur Zeit des Sturm und Drang (1767 – 1885) eines seiner bekanntesten Werke, „Die Räuber“. Er war einer der wichtigsten Schriftsteller seiner Zeit und in diesem Drama schreibt er über eine Familiengeschichte voller Lügen und Intrigen.

Im Buch gibt es einen Tyrannen, der von Franz, dem zweitgeborenen Sohn eines alten Grafen, gespielt wird. Er versucht, seinen Bruder Karl schlecht zu machen und somit an die Macht zu kommen. Franz erzählt dem Vater gleich zu Beginn, dass Karl ein Luderleben führe und den Namen der Familie beschmutze. „…ein Preis ist auf seinen Kopf gesetzt – der Name Moor“ [I,1.,S 11] erzählt Franz seinem Vater. Darauf hin der alte Moor: „Mein Name! Mein ehrlicher Name!“ [I,1.,S 11]. Hier erkennt man gut, wie sehr der Vater vom Leben seines angeblich tollen, älteren Sohnes erschüttert und geschockt ist. Schließlich erlaubt er Franz einen Brief an Karl zu schreiben, was Franz natürlich zu seinen Gunsten ausnützen kann, denn so kann er einen Brief schreiben, den der Vater so niemals geschrieben hätte. Franz schreibt im Brief, dass der Vater seinen Sohn Karl nie mehr wieder sehen möchte.

Franz will alles dafür tun, Herrscher zu werden. Er scheut vor nichts zurück. „Ich will alles um mich her ausrotten, was mich einschränkt, daß ich nicht Herr bin.“ [I,1.,S 18]. Hier erkennt man gut, dass Franz für seinen Machtplan sogar bereit ist zu morden. Er ist sehr kaltherzig und sein Vater scheint ihm egal zu sein. „Und nun wär freie, ebene Bahn bis auf diesen ärgerlichen zähen Klumpen Fleisch, der mir, gleich dem unterirdischen Zauberhund in den Geistermärchen, den Weg zu meinen Schätzen verammelt.“ [I,1.,S 40]. Auch hier lässt sich wieder gut erkennen, dass die Pläne und Gedanken von Franz sehr radikal sind.

Zum Ende des Stücks hin begreift Franz erst, was für Gräueltaten er begangen hat und man kann Zweifel in ihm erkennen und er wird Wahnsinnig. Er bittet Daniel den Diener ihn zu erstechen, doch der schreckt auf Grund seines Religionsglaubens zurück und will ihm diesen Gefallen nicht tun.

Da das Werk die Zeit des Sturm und Drang spiegelt, spielt natürlich auch die Gesellschaft eine große Rolle. Die Leute sind unzufrieden, wie mit ihnen umgegangen wird und wollen etwas an der Gesellschaftlichen Stellung ändern. Sie wollen ein Mitspracherecht. Darum bildet sich auch die Räuberbande im Buch. [I,2.,S 31]: Karl ist außer sich vor Wut und enttäuscht, als er den vermeintlich vom Vater geschriebenen Brief gelesen hat. „Höre, Moor! Was denkst du davon? Eine Räuberleben ist doch auch besser als bei Wasser und Brot im untersten Gewölbe der Türme?“ [I,2.,S 31]. Das schlägt ihm sein Kollege Roller vor. Karl lässt sich zum Hauptmann der Bande ernennen.
Siehe, da fällts wie der Star von meinen Augen, was für ein Tor ich war, daß ich ins Käficht zurück wollte! – Mein Geist dürstet nach Taten, mein Atem nach Freiheit. – Mörder, Räuber! […] Kommt, Kommt! – Oh ich will mir eine fürchterliche zerstreuung machen – es bleibt dabei, ich bin euer Hauptmann! [I,2.,S 33]

Auch Amalia, die Verlobte Karls, spiegelt ein typisches Verhaltensbild der damaligen Zeit wieder. Sie liebt Karl sehr, hat geschworen ihn zu lieben und auf ihn zu warten, was sich auch das ganze Stück über, und sogar bis in den Tod, einhält. Auch als Franz ihr droht, sie ins Kloster zu stecken, wenn sie ihn nicht heiraten werden, „Noch weiß ich Mittel, die den Stolz eines einbildischen Starkopfs so hübsch niederbeugen können – Kloster und Mauern!“ [III,1.,S 77], bleibt sie stark und gehorcht ihm nicht.

Weiters spielen Religion und Glaube eine große Rolle. Dieses Verhalten erkennen wir vor allem in Daniel. Frantz bittet ihn, dass er ihm einen Degen „hinterrücks in den Bauch“ jagen solle. Doch Daniel schreckt zurück. „Bewahre! Bewahre! Ich mag niemand zu früh in den Himmel fördern, viel weniger zu früh.“ [IV,2.,S 130]. Hier erkennt man, dass Daniel wahrscheinlich mit dem schlechten Gewissen, einen Menschen getötet zu haben, nicht klar kommen würde.

Damals wie aber auch heute noch kann man in jeder Gesellschaft Taten erkennen und beobachten, die von Tyrannei, hass und auch Unzufriedenheit vorangetrieben werden. In der heutigen Zeit kommt es aber viel öfter vor, dass sich Menschen dagegen wehren, ungerecht behandelt zu werden.

Die Figur, die Franz im Bruch verkörpert, der unberechenbare, machtgierige Sohn, ist auch heute noch präsent. Immer wieder gibt es Menschen, die auf Grund vom Streben nach Macht und Ansehen töten. Dieses Thema ist also durchaus noch aktuell.

Die Geschichte, die im Buch erzählt wird, damit meine ich, die Begierde, die Franz vorantreibt an die Macht zu kommen, hat mich sehr schockiert, aber auch beeindruckt. Für mich war und ist es sehr bemerkenswert und Angst einflößend, mit welcher Willensstärke Franz darauf beharrt, Herrscher zu werden. Er widersetzt sich dem typischen Verhalten wie Bruder- oder auch Vaterliebe, er will seinem Bruder die versprochene Frau stehlen und es scheint als könne er nichts anderes als Hass für all jene empfinden, die ihn daran hindern, an die Macht zu kommen. Unermüdlich folgt er seinem Plan und muss zum Schluss dann doch eine sehr große Niederlage einstecken.

Auch wenn die klassischen Dramen immer nach dem gleichem Schema aufgebaut sind, hätte ich den Wandel der Geschichte nie erahnt und für mich war das Stück sehr eindrucksvoll. Der alte Moor stirbt, der Tyrann bringt sich um und der gutherzige Räuberhauptmann verzichtet auf seine Verlobte, denn er muss seinem Treueschwur folgen. Ich denke auch heute noch könnten sich solche Geschichten wiederholen, doch die Menschen heut zu Tage halten nicht mehr so viel von Treue und vom Glaube in den Schwur.

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